Der Soundcloud-Zug ist abgefahren – Soundcloud ist durch
So titelten gestern die beiden großen Boulevardzeitungen Blogs der alternativen elektronischen Musikszene. Die beiden Artikel von Marinelli und Ronny sprechen mir komplett aus der Seele, als ich vorgestern meinen Newsfeed bei soundcloud durchklickte war ich auch sehr verwundert über die umgestaltete Track Info Sektion, die gerade bei Mixen mit Tracklist zu einer längeren Klickorgie führt und einem die schnelle Information vorenthält.
Was bleibt also zu tun? Ronny wird seinen soundcloud Account nicht weiter bezahlen und ist ganz zufrieden mit hearthis.at. Ander schwören auf mixcloud. Ich werde hier die (für mich) einzigen Alternativen beide mal ein wenig unter die Lupe nehmen.
Mixcloud
Mixcloud existiert ja nun schon eine Weile und weil man dort unbegrenzten Speicherplatz hat, habe ich meine älteren Mixe dort archiviert, wenn sie neuen Mixen bei soundcloud weichen mussten. Auch grafisch hat sich einiges getan, Mixcloud passt die Hintergrundfarbe der Seite dem Cover des Mixes an und es ergibt sich so ein stimmiges Gesamtbild. Auch nett ist, dass sich der Mix in einem kleinen Player am unteren Bildschirm rand öffnet, und man auch bei Mixcloud weiter rumsurfen und suchen kann, ohne das der Mix abbricht. Die Tracklists können mit Zeitangaben versehen werden, so dass der Hörer immer weiss, welcher Track gerade läuft. Es gibt Kategorien für alle möglichen Musikarten und wenn man seinen Mix dort einsortiert, sieht man immer automatisch welche Platzierung der eigene Mix gerade in den Charts des jeweiligen Genres eingenommen hat. Blöd nur, dass es beispielsweise drei verschieden Schreibweisen von Drum & Bass gibt, und es anscheinend keine offizielle Seite dafür gibt. Tracklist können entweder manuell eingegeben werden oder von Serato oder Traktor Playlists importiert werden. Wenn ihr die Tracklist als Textdokument auf eurem Rechner habt, könnt ihr sie natürlich auch komplett so importieren.
Soviel zum Positiven. Ich hatte leider in der Vergangenheit immer wieder Probleme mit dem Upload (Abbruch oder einfach „steckenbleiben“) oder beim Timestamp. So entstanden dann halb editierte Tracklists oder ich musste mir die ganze Mühe noch einmal machen. Mixcloud bietet wenig Anreiz zum Austausch oder der Kommunikation, Kommentare werden nach ganz unten verbannt und man kann halt nicht auf der Waveform an sich Kommentare setzen. Die Reichweite! Manche Mixe hatte ich bei soundcloud und mixcloud gleichzeitig und die Playzahlen bei mixcloud waren schon erschreckend gering. Auch bei Mixen die nur dort gehostet waren ist die Anzahl der Plays im Vergleich zur Useranzahl ziemlich klein. Mixcloud hat natürlich auch den Markt für bezahlbare Werbung entdeckt und so kann man dort ähnlich wie bei facebook seinen Mix gegen Geld bewerben lassen. Dann erscheint der Mix z. B. auf der Startseite oder wird anderen Usern empfohlen. Es gibt auch einen Pro Account für 11 € einen Monat oder 99 € für ein Jahr. Dafür bekommt man dann Features wie das zeitgesteurte Veröffentlichen der Mixe, Zugriff auf alle Statistiken oder man kann die Kommentare beim eigenen Content ausstellen.
Das größte Manko ist wohl sicherlich, dass es keine Downloadfunktion bei mixcloud gibt. Die Macher begründen das mit Copyright Problemen. Ich hatte dann nebenher immer einen gratis mediafire Account und diesen Link habe ich dann bei mixcloud in die Kommentare gepackt. Das funktioniert aber auch nur wenn die Datei die maximale Größe bei mediafire nicht überschreitet (bei längeren Mixen automatisch der Fall) und es nervt halt irgendwie nicht alles an einem Platz zu haben.
Desweiteren ist mixcloud, wie der Name schon sagt, wirklich nur für Mixe oder Podcasts gedacht. Es gibt keinen Newsfeed mit neuen Tracks von Produzenten, sondern wirklich nur Mixe.
hearthis.at
hearthis.at verspricht genau das. Unbegrenzten Speicherplatz, Downloads und es gibt (ähnlich wie soundcloud) Tracks ebenso wie Mixe im Newsfeed. Den Mixen kann man Zeitangaben zuordnen und Tracklists werden auch importiert. Allerdings darf man nichts mehr hochladen, sobald man mehr als 5000 Plays oder 2000 Downloads (insgesamt) hat.
Ein Premiumaccount kostet 24 € im Jahr (2 € im Monat) und beendet diese Limitierung
Die zwei großen Probleme sind hier nur leider Reichweite und Grafik. Das mit der Reichweite könnte man ändern, wenn wirklich viele und relevante Artists zu hearthis wechseln würden. Die grafische Oberfläche steckt leider noch in den Kinderschuhen und viele Menüleisten oder Popup-Fragezeichen stören eher, als dass sie weiterhelfen würden. Auch die eingebetteten Tracks sehen in einigen Blogs nicht besonders schick aus.
Dennoch sehe ich in hearthis die bessere Alternative und würde im Moment jedem empfehlen dorthin zu wechseln, allein schon damit die Community dort wächst.